19. Januar 2018 in St. Michael Munster

Das Bild vom Hirten und der Herde wird am Beginn des Abends auffällig oft ins Spiel gebracht: „Es ist uns wichtig, dass wir unseres Pfarrer als Hirten vor Ort haben.“

Eine unserer größten Herausforderungen ist es, den Hirten am Ort zu erhalten.“ Wohlgemerkt sind das Aussagen aus Munster. Die Gemeinde Faßberg, die seit 2006 zur Pfarrei Munster gehört, hatte noch nie einen Priester vor Ort und daher in dieser Richtung auch keine Sorgen. Wir sprechen darüber, was Seelsorge eigentlich ist – „dass jemand Zeit hat“ wird als wichtigste Qualität genannt.

Ein guter Hirte leitet seine Herde, aber er geht nicht immer voran. Er hat alle im Blick und passt auf, dass alle mitgehen. Eigentlich ist klar, dass das ein Idealbild ist; eines, das auf unseren Hirten Jesus Christus zutrifft, auf menschliche Hirtinnen und Hirten seltener. Aber die Sehnsucht danach, gesehen und begleitet zu werden, ist da. Vor allem in schwierigen Lebenssituationen.

Ich glaube, dass die Kirche hier eine wichtige Aufgabe hat und meine mit Kirche hier die Hauptberuflichen, aber vor allem auch die Gemeinschaft der Gläubigen. Die Sorge füreinander, das Wissen darum, wie es jemandem geht und dafür Sorgen, dass sich Gemeinde versammeln kann, tun viele Ehrenamtliche ja jetzt schon, vermutlich ohne das Seelsorge zu nennen. Der Pfarrer und Hauptberufliche sind wichtig – als Begleiter und Leiterinnen. Dass das auch möglich ist, wenn ein Pfarrhaus nicht mehr besetzt ist, ist für die Gemeinden, die das noch nicht erlebt haben, immer schwer zu glauben. Leitung muss nicht heißen, immer da zu sein. Verlässliche Beziehungen können wachsen, wenn man sich kennt und Vertrauen zueinander hat.

 

 

Dieser Reisebericht stammt von 
Christiane Müßig, Referentin für Lokale Kirchenentwicklung