10. August 2017 St. Petrus Wolfenbüttel
Wolfenbüttel gehört zu den Orten, die wir schon lange mit der Lokalen Kirchenentwicklung verbinden. Das Stadteilnetzwerk ist ein tolles Beispiel ökumenischer und sozialräumlicher Zusammenarbeit. Die Kirchorträte haben in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt von denen andere Orte profitieren.
Und doch heißt das nicht, dass schon die ganze Pfarrei von einer neuen Dynamik ergriffen wäre und überall neue Formen der Mitverantwortung und eines neuen Bewusstseins zu spüren sind. Die Stimmung bei dem gut besuchten Treffen ist fröhlich, man neckt einander zwischen den Tischen und auch in unsere Richtung, also die der „Hildesheimer Gäste“ fallen einige meist lustige Bemerkungen.
Als dann das Thema: Was bekommen wir von Hildesheim (an Geld, an Hauptberuflichen, an Unterstützung?) aufkam, biss sich die Diskussion daran irgendwie „fest“. Das Problem begrenzter Ressourcen empfinde ich als wirklich zwiespältig. Im deutschlandweiten Vergleich haben wir schon oft bemerkt, dass die „reichen“ Diözesen des Südens bisher weniger in Bewegung kommen als die nördlichen und östlichen Diasporabistümer. Viele Immobilien, viele finanzielle Verpflichtungen, viele Dienstverträge, Baupläne usw. können zur Belastung werden.
Wenn ein Kirchortsrat merkt, dass die Beschäftigung mit solchen Themen alle zur Verfügung stehenden Kräfte bindet und die Frage nach der Glaubensverkündigung und dem gelebten Evangelium über Wochen und Monate keinen Platz mehr hat, sollte er nachdenklich werden.
Ein größeres Problem sehe ich darin, dass viele Engagierte in den Gemeinden sich unter Druck fühlen, sie täten zu wenig – es sind immer Dienste und Ämter da, für die sich niemand findet und die die wenigen „Getreuen“ dann versuchen, zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben zu übernehmen. Aber das ist ein Teufelskreis: wenn Menschen sich überfordert und ausgelaugt fühlen, sind sie kein gutes Beispiel für andere.
Ich glaube, der Dienst von Hauptberuflichen kann hier sein, jemandem zu sagen: Tu das, was du gern tust und mit der Zeit, die du hast, tun kannst, nicht mehr. Das ist völlig in Ordnung!“ Eine solche Kultur hat Zukunft.